Süße(n) ohne Reue? Honig oder Süßstoff, was ist gesünder?

Chris Eikelmeier Physiotherapeut Psychoneuroimmunologie Athlet

Von Chris Eikelmeier

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Oh nein!? Neue Studie zu Süßstoff zeigt, dass der Süßstoff Sucralose mehr Hunger macht! Oder? Lass uns das mal genauer besprechen und schauen, ob Honig eine bessere Süßstoff Alternative ist!

„Sucralose macht Hunger!“ #schlagzeile

Chakravartti et al. zeigt 2025 nämlich in einer Studie, dass Sucralose vs. Saccharose zu mehr Hunger und einer stärkeren hypothalamischen Durchblutung (Appetitzentren) führt!

Sucralose, der meistgehasste Süßstoff nach Aspartam, erhöhte den Hunger GEGENÜBER ZUCKER! Nicht aber gegenüber Wasser… bemerkst du einen kleinen methodischen Fehler der Schlagzeilen?

Yes = die Zuckergruppe bekam Zucker MIT KALORIEN, 75g Zucker mit 300kcal!!! Womöglich erhöht das die Sättigung, oder? Zucker erhöht nämlich GLP1 (wie die Abnehmspritze?), Insulin und den Blutzucker, alle 3 sind Sättigungssignale.

Neue Schlagzeile könnte genauso heißen: WASSER MACHT MEHR HUNGER!?

Die Studie beschreibt auf alle Fälle einen akuten (!) Mechanismus, dass Sucralose die Durchblutung der Sättigungszentren anders beeinflusst als wenn du 300kcal in Form von Zucker konsumierst. Sie beschreibt NICHT, dass Sucralose Hunger macht. Das wird aber natürlich in vielen „Schmuddelblättern“ wieder (falsch) erzählt! Mehr dazu im aktuellen YouTube-Video:

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„Süßstoff auf Dauer gefährlich!“

Andere Studien zeigen, was langfristig passiert wenn du mehr Sucralose konsumierst. Bist du bereit? Schonmal einen Hasskommentar ausdenken:

Die Meta-Analyse von Laviada-Molina et al. 2020 fasste Daten aus 20 randomisierten kontrollierten Studien zusammen, um die Wirkung von Süßstoffen wie Sucralose auf Körpergewicht und BMI zu bewerten. Das Ergebnis? SCHICK DEN KOMMENTAR SCHONMAL AB: Süßstoffe führten im Durchschnitt zu einer signifikanten Gewichtsabnahme im Vergleich zu Zucker oder Placebo, besonders bei übergewichtigen Personen. Wer hätte das gedacht?

Die Ergebnisse werden auch von Higgins et al. (2019) bestätigt: In dieser 12-wöchigen Studie wurden vier kalorienfreie Süßstoffe (darunter Sucralose) mit Saccharose (also Zucker) verglichen, um ihre Auswirkungen auf das Körpergewicht übergewichtiger Erwachsener zu ermitteln. Sucralose führte zu einer stärkeren Gewichtsreduktion als Saccharose und erwies sich als effektiver Bestandteil einer kalorienreduzierten Ernährung. Hm? Und auch Harrold, McGlynn und viele weitere Studien / RCTs und Metaanalysen zeigen, dass Sucralose-Konsumierer teils mehr Gewicht verlieren als die Zucker- oder Wassergruppe.

VERMUTLICH WEGEN DER DYSBIOSE ODER? ES MUSS DIE DYSBIOSE SEIN. Dazu gleich mehr…

Was sind eigentlich Süßstoffe?

Süßstoffe sind nicht-nutritive Süßungsmittel (engl. „non-nutritive sweeteners“, NNS), die im Gegensatz zu Zucker kaum oder keine Kalorien liefern, aber ein Vielfaches süßer schmecken können. Die bekanntesten Vertreter:

  • Sucralose: ca. 600x süßer als Zucker, thermisch einigermaßen stabil (dazu gleich mehr), in vielen Proteinpulvern und Diätprodukten enthalten
  • Aspartam: ca. 200x süßer, weniger hitzestabil, zerfällt in Phenylalanin, Aspartat und Methanol
  • Acesulfam-K: ca. 150–200x süßer, wird unverändert ausgeschieden
  • Stevia (Steviosid): natürlich gewonnen, ca. 200–300x süßer
  • Erythrit, Maltit, Xylit: Zuckeralkohole mit Kalorien, aber niedrigem glykämischen Index – können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken

Die Unterschiede in Struktur, Metabolisierung und physiologischer Wirkung sind erheblich – weshalb eine pauschale Bewertung meist schwierig ist – aber sind sie deshalb giftig?

Süßstoffe und der Blutzucker – was sagen Studien?

Mehrere systematische Reviews und Metaanalysen zeigen: Süßstoffe wirken sich nicht negativ auf den Blutzucker aus – im Gegenteil. Substitution von Zucker durch NNS führt häufig zu einer Verbesserung des Blutzuckerprofils, Senkung des HbA1c und geringerer Insulinausschüttung (McGlynn et al. 2022, Laviada-Molina et al. 2020).

Eine randomisierte Studie von Grotz et al. (2017) untersuchte 1 g Sucralose täglich über 12 Wochen und fand keine Veränderung des nüchternen Blutzuckers, HbA1c oder Insulinspiegels. Auch die Glukosetoleranztest-Ergebnisse blieben stabil.

Andere Studien zeigen leichte Anstiege bei Insulin oder Blutzucker – jedoch meist:

  • bei sehr hohen Dosen (z. B. 780 mg/Tag Sucralose): Ein Proteinshake oder Aminosäurepulver enthält 15-100mg Sucralose, je nach Geschmack und Hersteller…
  • in Kombination mit Kohlenhydraten (!!!),
  • oder bei Menschen mit bereits gestörtem Stoffwechsel (Romo-Romo et al. 2020, Dalenberg et al. 2020).

Wichtig ist dabei auch, dass die physiologische Relevanz dieser leichten Veränderungen oft geringer ausfällt, als die von natürlichen Schwankungen durch Schlaf, Stress, Übergewicht oder Bewegung.

Interessant ist auch ein möglicher Mechanismus, wie – wenn auch nur leicht – Sucralose den Blutzucker erhöhen kann: Im Darm kann Sucralose – das wurde in Tierversuchen gezeigt – den SGLT1 erhöhen, also einen Glukosetransporter im Darm, welcher dazu führt, dass man mehr Glukose aus dem Darm aufnehmen kann (Qian et al. 2021). Somit erhöht Sucralose dann nicht den Blutzucker, weil es irgendetwas kaputt macht, sondern weil es die Aufnahme im Darm verbessert! Das kann ja für z. B. Sportler sinnvoll sein, die während der Belastung mehr und schneller Energie aufnehmen sollen?

Mehr zu moderner Sporternährung liest du hier.

Süßstoffe Wirkung auf GLP-1, Insulin und Sättigung

Süßstoffe beeinflussen manchmal das Hormon GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1 = Abnehmspritze?) – eines der zentralen Sättigungssignale im Darm. GLP-1 wird im distalen Dünndarm freigesetzt und:

  • verzögert die Magenentleerung,
  • steigert die Insulinfreisetzung (glukoseabhängig),
  • senkt den Blutzucker,
  • reduziert die Nahrungsaufnahme.

Einige Studien zeigen, dass Sucralose, insbesondere in Kombination mit Glukose, zu einem Anstieg von GLP-1 führen kann (Temizkan et al. 2015). Andere Studien finden keinen Effekt (Ma et al. 2009).

Interessant: In einer RCT mit Jugendlichen mit Diabetes erhöhte der Konsum von Light-Getränken kurzfristig die GLP-1-Sekretion – in vergleichbarem Maße wie kohlenhydrathaltige Getränke (Brown et al. 2012), was vermutlich die Sättigung erhöht!!!

Meta-Analysen wie von Higgins et al. (2019) deuten darauf hin, dass Sucralose und Stevia tendenziell eher zur Gewichtsstabilität oder -reduktion beitragen – vermutlich durch Sättigungseffekte und (indirekt) reduzierte Kalorienzufuhr, was gesundheitsförderlich ist.

Sucralose, Süßstoffe und das Mikrobiom

Hier wird es kontrovers. Einige Tierstudien (Suez et al. 2014) zeigten Veränderungen der Mikrobiota-Zusammensetzung und Glukosetoleranz unter hoher Süßstoffzufuhr – insbesondere bei Saccharin. Bei Sucralose waren die Effekte geringer, aber messbar.

In einer Humanstudie von Méndez-García et al. (2022) veränderten 10 Wochen Sucralose (48 mg/Tag) die Mikrobiom-Zusammensetzung leicht, erhöhten aber auch die Konzentration an Butyrat-produzierenden Bakterien, z. B. Blautia spp. und Roseburia spp. Was gut ist!!! Butyrat ist gut, da es sättigen kann und die Insulinsensitivität verbessert.

Ahmad et al. fanden 2020 in einer randomisierten Crossover-Studie keinen relevanten Einfluss von 136 mg Sucralose/Tag auf das Mikrobiom gesunder Erwachsener nach 14 Tagen.

Mehr zum Thema Süßstoffe und Darmbeschwerden liest du hier.

Sucralose Genotoxizität und Hitzeprobleme?

Eine in vitro Untersuchung zeigt ERSCHRECKENDES! Sucralose ist genotoxisch – also es ist giftig auf unsere DNA! Das wurde in einem Reagenzglas gezeigt – das Problem? Es wurde für Sucralose-6-Acetat gezeigt, nicht für Sucralose – das ist nicht dasselbe! Genauso wie Kreatin nicht Kreatinin ist oder Glukose-6-Phosphat nicht Glukose.

 Also, die 2023 erschienene in vitro-Studie, die zeigte, dass Sucralose-6-Acetat in sehr hohen Konzentrationen DNA-Schäden in Zelllinien verursachen kann (Schiffman et al. 2023) genauer unter der Lupe. Wichtig:

  • Diese Konzentrationen sind beim Menschen nicht realistisch erreichbar
  • Sucralose-6-Acetat ist NICHT GLEICH Sucralose
  • Die Studie war nicht am Menschen, sondern im Reagenzglas

Schaut man sich den Volltext an – nicht nur die Schlagzeilen – dann wird folgendes gezeigt: Sucralose-6-actetat ist bei 353µg/ml genotoxisch!!!! GENOTOXISCH! Aber warte, was bedeutet denn 353µg/ml?

250mg Sucralose zu trinken führt etwa zu 400ng bis 1500ng/mL, also knapp 1,5µg (Sylvetsky et al. 2017)! Rechnen wir weiter…

Du müsstest also 235 mal 250mg Sucralose trinken, theoretisch, um die toxische Grenze zu erreichen – ohne die ganzen Regulationsmechanismen unseres tollen Körpers. Aber warte mal?

Wir sind bei Sucralose, nicht bei Sucralose-6-acetat. Aus 1g Sucralose wird ja nicht 1g Sucralose-6-acetat. Kriegst du also niemals hin. Interessantes Ergebnis, aber man muss auch hier wieder im Höschen bleiben. Wir brauchen physiologische Dosen getestet in einem Tierversuch, einmal mit Sucralose und einmal mit Sucralose-6-Acetat, um den Unterschied zu vergleichen.

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Und darf ich kurz noch einmal etwas zur Dosierung von Sucralose sagen? Meist werden 10-120mg, je nach Produkt, pro 20g Produkt verwendet. Nehmen wir einen Proteinshake mit etwa 30-50mg – und dann ist es schon viel – dann müsstest du 5 Protein Shakes MAL 235 trinken – also über 1000 Proteinshakes am Tag. Ich glaube die Flüssigkeitsmenge oder dann sogar der Proteingehalt, würde dich eher in die Kiste zwingen, als die „böse Sucralose“.

Übrigens: Laut der FDA – ja ich vertrau dem Verein auch nicht unbedingt – aber dennoch: 5mg Sucralose pro kg Körpergewicht pro Tag sind nach der FDA als sicher eingestuft! Also bei 90kg sind das 450mg Sucralose, oder: 8 bis 15 Proteinshakes.

Auch das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) warnt vor dem Erhitzen von Sucralose über 120°C, da dabei Chlorverbindungen entstehen könnten. Die EFSA sieht das weniger kritisch, da in der Praxis selten diese Bedingungen auftreten; das Backgut wird im Inneren oft gar nicht so heiß, nur am Rand. Trotz aller Kontroversen, haben wir Sucralose aus unserem Herkules entfernt und dafür Honigpulver hinzugefügt.

Meine Empfehlung? Sucralose nicht backen, sondern nur kalt verwenden – z. B. in Shakes, Getränken oder kaltgerührten Cremes wie VOLLFETT SKYR!

Ist Honig eine bessere Alternative, zur besseren Alternative von Zucker?

Schauen wir uns das genauer an:

Honig – Was kann er wirklich?

Seit Jahrhunderten wird Honig vom Menschen verwendet: als Nahrungsmittel, Süßungsmittel, Naturheilmittel und zuletzt auf den sozialen Medien als Superfood mit Heiligenschein. Da wird gerne behauptet:

  • „Honig regt den Stoffwechsel an und hilft beim Abnehmen.“
  • „Honig ist viel besser als Zucker, weil er viele Nährstoffe liefert.“
  • „Honig enthält keinen Zucker in Form von Saccharose – also ist er gesünder.“

Was kann Honig tatsächlich leisten – und was nicht? Schauen wir uns das einmal in Kürze an:

„Honig ist (auch nur) Zucker?“

Ja, Honig enthält Nährstoffe. Aber in erster Linie ist Honig: Zucker. Nicht nur, aber viel: Etwa 80–90 % der Trockenmasse von Honig besteht aus Zucker – hauptsächlich Fruktose (38–44 %) und Glukose (30–36 %), dazu kommen kleine Mengen Saccharose (1–2 %) und andere Zucker wie Maltose, Isomaltose oder Melezitose. Kalorisch bringt Honig etwa 300–330 kcal pro 100 g mit – das ist kaum weniger als Haushaltszucker. Zum Vergleich 100g Haushaltszucker bringt es auf knapp 400kcal pro 100g.

Die Behauptung, Honig enthalte „keine Saccharose“ ist so semi-richtig: Am Ende spielt es für den Körper weniger eine Rolle, ob du reine Saccharose (= Haushaltszucker = 50% Fruktose + 50% Glukose) zuführst oder die reine Glukose + Fruktose aus dem Honig im Verhältnis von fast 1:1.

Naja und wer sagt, Honig könne „nicht dick machen“, verkennt die einfachste Regel der Thermodynamik: Energie verpufft nicht einfach, das wäre evolutionär-biologisch Unsinn.

Tauchen wir tiefer ein in den Honig – auch wenn’s klebrig wird…

Die Roh-Gang gegen die Süßstoff-Mafia. Gottes Nahrung? Wer hat Recht?

Wenn du keine sozialen Medien nutzt, kriegst du das vermutlich nicht mit. Aber hier diskutieren seit Monaten Verfechter der „Roh-Gang“, welche GOTTES NAHRUNG in jeder erdenklichen Form und Farbe herumschreien, mit der „Süßstoff-Mafia“, aber nicht auf sehr respektvolle Weise. Was ich bei dem Kindergarten witzig finde: Beide haben Recht und Unrecht und vermutlich machen das beide Seiten nur um Reichweite zu erhaschen.

Die Idee, sich natürlich und „roh“ zu ernähren, hat grundsätzlich Potenzial – doch bei Kowalik und der „Roh-Gang“ wird’s schnell dogmatisch. Es fehlt an wissenschaftlicher Tiefe, viele Aussagen wirken esoterisch und pauschal. Die Einteilung in „reine“ vs. „unreine“ Nahrung ist psychologisch bedenklich, besonders für Menschen mit gestörtem Essverhalten. Gleichzeitig werden überzogene Gesundheitsversprechen gemacht – ohne solide Datenlage. Die Ablehnung jeglicher Verarbeitung ignoriert, dass manche Verfahren (z.B. Fermentation, Erhitzen) sogar bioverfügbare Vorteile bringen. Auch die Vermischung von Ernährung und Ideologie, gepaart mit Produktverkauf, macht das Ganze widersprüchlich. Wer ernsthaft gesund leben will, braucht Differenzierung, keine Glaubensfragen.

Das macht die Süßstoff-Mafia aber nicht viel schlechter (oder besser?): Pauschal wird gesagt, dass Honig auch nur Zucker ist, Datteln ebenfalls. Aber das ist nicht richtig. Ja, die Kalorien aus Datteln und Honig zählen NATÜLICH AUCH, aber beim Thema Gesundheit geht es nicht nur um Kalorien und Übergewicht.

Naja, jetzt bist du in etwa auf dem Laufenden. Unser Körper möchte keine Extreme, er möchte ein Normal, z. B.:

Artgerechte Ernährung Gottes Nahrung Süßsstoff-Mafia

Honig bei Diabetes? Eher mit Vorsicht!

Mehrere Interventionsstudien zeigen, dass Honig den Blutzucker- und HbA1c-Wert bei Diabetikern verschlechtern kann:

Sadeghi et al. (2019): +50g Honig pro Tag steigerte den HbA1c-Wert signifikant bei Typ-2-Diabetikern – also der „Langzeitzucker“ verschlechterte sich! 50g Honig ist jetzt nicht sooo viel.

1 Jahr später wurde in einer weiteren Interventionsstudie vom gleichen Autorenteam gezeigt, dass auch der LDL- und Adiponektin-Spiegel durch 50g Honig am Tag negativ beeinflusst wird („Consumption of 50 g/day honey had adverse effects on LDL-C and adiponectin levels in patients with type 2 diabetes.“). Metabolisch beides ungünstig.

Und noch ein Jahr später verglich das Autorenteam Honig gegen High-Fructose-Corn-Sirup und ja, Honig war besser, aber nicht gesundheits-positiv.

Yaghoobi et al. zeigte 2008 einen positiven Effekt von 70g Honig gegenüber 70g normalen Zucker auf CRP, Körpergewicht, Cholesterin und Blutzucker. Gegenüber 15g Marmelade, hatte 15g Honig am Tag, in einer im Jahr 2019 durchgeführten Studie von Farakla et al. allerdings keinen anderen Effekt auf Blutzucker und Insulinsensitivität.

Marmelade ist dann genauso gut wie Honig – beides besser als Zucker? DAS IST JA VOLL OK – aber es verändert metabolisch jetzt nicht wirklich so viel, wie dir „versprochen“ wird und auch hier zählen (leider) die Kalorien!

Also: Am Ende ist Honig zwar ein sehr hochwertiges Süßungsmittel, welches einige Polyphenole, Enzyme, Vitamine und Mineralien mitbringt, was Honig besser macht als normalen Haushaltszucker, aber es ist halt am Ende auch einfach nur ein Süßungsmittel mit 80 bis 90% Zucker auf 100g. Um noch einmal Marta Palma Morales et al. zu zitieren: „… beneficial effects of honey intake have been observed, especially WHEN ITS INTAKE REPLACES the intake of other sweeteners.“

Besser als Zucker auf alle Fälle. Immerhin.

Zudem kann Honig aber noch etwas mehr! Tiefer rein in den Honig, süßer, klebriger Honig.

Honig ist (tatsächlich) mehr als Zucker

Also jetzt zur anderen Seite: Honig ist nicht einfach nur süß – er enthält:

  • Polyphenole (z. B. Quercetin, Kaempferol)
  • Enzyme (z. B. Glukoseoxidase → bildet Wasserstoffperoxid)
  • Antimikrobielle Peptide (Bee Defensin-1)
  • Organische Säuren, kleine Mengen Vitamine (B2, B3, B5, B6, C), Mineralien (Kalium, Calcium, Zink)
  • Methylglyoxal (besonders in Manuka-Honig)
  • Präbiotische Oligosaccharide

Diese Stoffe verleihen Honig antimikrobielle, antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen – vor allem lokal, weniger systemisch.

Medizinischer Honig für Wundheilung, Haut und Atemwege?

 Honig ist in der Medizin nicht neu – und teils erstaunlich wirksam! Einmal in Kürze:

  • Wundbehandlung: Studien zeigen eine schnellere Heilung, geringere Infektionsrate, z. B. bei Brandwunden, chronischen Wunden, Operationsnarben (Clark 2018, Jodidio et al. 2024, Wijesinghe et al. 2009) – beim Auftragen auf die Haut!
  • Akne und Neurodermitis: Honig wirkt gegen P. acnes und Staph. aureus, hemmt COX-2, lindert Juckreiz.
  • Psoriasis: Erste Hinweise auf feuchtigkeitserhaltende und juckreizmildernde Effekte.
  • Folliculitis Decalvans: Einzelfallberichte zeigen Besserung mit medizinischem Honig (Yeh et al. 2019).
  • Infekte der oberen Atemwege: Eine Metaanalyse (Abuelgasim et al. 2021) zeigt: Honig lindert Husten, ist teils wirksamer als herkömmliche Hustenmittel.

Wichtig zu wissen: In der Wundbehandlung kommt medizinischer Honig zum Einsatz – z. B. Medihoney® (siehe unten bei den Affiliate Links). Dieser wird gammabestrahlt, um Clostridien-Sporen abzutöten. Sonst kann nämlich ein „normaler Honig“ welcher auf die Wunde geschmiert wird eine Infektion mit Clostridien auslösen!!!

Ich will nicht sagen, dass Honig gefährlich ist – aber man sollte aufpassen, v.a. bei Schwangeren und Kindern und auch bei Allergien. Mir selbst, ich liebe Honig, ist beim Gele Royal einmal dermaßen das Gesicht geschwollen, dass ich jedes Mal beim Verzehr von Honig das Handy auf dem Tisch habe – für den Fall der Fälle. Er ist halt – u.a. wegen den enthaltenen Pollen – recht allergen!

Was ist eigentlich dieser Rohhonig – und warum ist das komplizierter?

„Rohhonig“ klingt nach Natur, Reinheit und Unverfälschtheit – und genau damit wird auch geworben. Doch: Der Begriff ist nicht rechtlich geschützt. Die EU-Honigverordnung definiert nur, was „Honig“ ist (§1 HonigV) – also ein naturbelassenes Produkt aus dem Nektar von Pflanzen oder Honigtau, das von Bienen erzeugt und gesammelt wird. Ob und wie viel der Honig danach verarbeitet wurde, ist tatsächlich weniger streng geregelt!

Warum das eine Grauzone ist?

  • Es gibt keine EU-weite oder nationale Definition, wann Honig als „roh“ gelten darf.
  • Einige Imker definieren Rohhonig als nicht über 35–40°C erhitzt, nicht ultrafein gefiltert und nicht pasteurisiert.
  • Andere verwenden den Begriff sehr frei – auch wenn der Honig industriell verarbeitet wurde.

Und wann darf man jetzt „Rohhonig“ sagen? Im Grunde:

  • Wenn der Honig nicht thermisch behandelt wurde (z. B. bei der Ernte nicht über 40 °C erhitzt).
  • Wenn Pollen und Enzyme erhalten bleiben.
  • Wenn nicht mikrofiltriert wurde (dadurch bleibt er oft trüb, kristallisiert schneller).

Aber: Wer Rohhonig bewirbt, sollte nachweislich belegen können, dass sein Produkt diese Kriterien erfüllt – sonst drohen Abmahnungen wegen Irreführung (§11 LFGB).

Das Problem ist dabei vermutlich auch, dass die enthaltenen Pollen für Allergiker mehr Probleme darstellen können. Ein eher verarbeiteter Honig enthält weniger Enzyme, aber auch weniger Allergene – vermutlich, dazu finde ich keine guten Studien. Zudem ist aber die mikrobielle Sicherheit von „Rohhonig“ nicht garantiert – beim eher verarbeiteten Honig ist das meist besser durch Erhitzen abgesichert.

Kids unter einem Jahr sollten keinen „Rohhonig“ konsumieren – es besteht die Gefahr für Säuglingsbotulismus durch Clostridien. Ja nicht oft, aber den den es betrifft, den betrifft es richtig.

Es gibt aber ein Problem:

Honig wird oft gestreckt und ist dreckig – woran erkenne ich echten Honig?

Honig ist eines der am häufigsten verfälschten Lebensmittel weltweit (Olivenöl leider auch). Laut EU-Kommission erfüllen bis zu 50 % der getesteten Honige nicht die Reinheitsanforderungen.

Typische Formen der Verfälschung:

  • Zugabe von Zuckersirupen (aus Mais, Reis, Rübe)
  • Thermische Behandlung, um Kristallisation zu verhindern
  • Pollenfiltration, um Herkunft zu verschleiern
  • Falsche Sortenangaben (z. B. „Akazienhonig“, der keiner ist)

Plastikverschmutzung Mikroplastik Honig

Anders als auf den sozialen Medien oft behauptet, kann man das zuhause nicht testen oder herausfinden, ob es sich um „echten Honig“ handelt oder nicht. Nur Labore bringen Klarheit!

  • NMR-Spektroskopie, Isotopenanalyse, Pollenanalyse sind nötig, um Echtheit und Qualität zu prüfen.
  • Geschmack, Farbe, Konsistenz sind NICHT aussagekräftig!

Richtig erkennen ob der Honig gut oder nicht so gut ist, kannst du nur mit Laboranalyse (der Hersteller sollte dir welche zeigen können).

Leider findest du auch im Honig – egal welchem – eine Kontamination mit Pestiziden, Glyphosaten, den besprochenen Clostridien und sogar Mikroplastik. Das liegt aber nicht direkt am Honig, sondern uns Menschen, da wir immer weiteren Raubbau mit unserer Umwelt betreiben. Leider.

Fazit?

Was ist jetzt besser: Süßstoffe oder Honig? Naja. Honig hat Kalorien und kann lokal angewendet bei Wundheilungsproblematiken behilflich sein und sich auf Infekte der oberen Atemwege auswirken und ist besser als Zucker, liefert aber Kalorien, die im Setting eines Überschusses natürlich auch ansetzen können. Und Süßstoff, wir haben jetzt primär Sucralose besprochen, ist kalorienfrei, eine Überdosierung ist praktisch kaum möglich und es hat bis darauf, dass es keine Kalorien liefert und trotzdem süß schmeckt, keine großen Vorteile (aber auch keine großen Nachteile).

Ein bisschen Anekdote zum Thema Süßstoffe liest du hier.

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In dem Sinne,

Chris

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Mehr lesen

Quellen

Abuelgasim, H., C. Albury und J. Lee. 2021. „Effectiveness of Honey for Symptomatic Relief in Upper Respiratory Tract Infections: A Systematic Review and Meta-analysis.“ BMJ Evidence-Based Medicine 26(2): 57–64. https://doi.org/10.1136/bmjebm-2020-111336.

Al Naggar, Yahya, Markus Brinkmann, Christie M. Sayes, Saad N. AL-Kahtani, Showket A. Dar, Hesham R. El-Seedi, Bernd Grünewald, and John P. Giesy. 2021. „Are Honey Bees at Risk from Microplastics?“ Toxics 9, no. 5: 109. https://doi.org/10.3390/toxics9050109

Chakravartti SP, Jann K, Veit R, Liu H, Yunker AG, Angelo B, Monterosso JR, Xiang AH, Kullmann S, Page KA. Non-caloric sweetener effects on brain appetite regulation in individuals across varying body weights. Nat Metab. 2025 Mar;7(3):574-585. doi: 10.1038/s42255-025-01227-8. Epub 2025 Mar 26. PMID: 40140714.

Clark, M. und L. Adcock. 2018. Honey for Wound Management: A Review of Clinical Effectiveness and Guidelines. Ottawa: Canadian Agency for Drugs and Technologies in Health. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538361/.

Farakla, I., et al. 2019. „Comparison of the Effects of Honey and Jam Consumption on Glucose and Insulin Sensitivity.“ European Journal of Nutrition.

Harrold JA, Hill S, Radu C, et al. (2023) Non-nutritive sweetened beverages versus water after a 52-week weight management programme: a randomised controlled trial. Int J Obes. doi: 10.1038/s41366-023-01393-3. https://www.nature.com/articles/s41366-023-01393-3

Higgins KA, Mattes RD. A randomized controlled trial contrasting the effects of 4 low-calorie sweeteners and sucrose on body weight in adults with overweight or obesity. Am J Clin Nutr. 2019 May 1;109(5):1288-1301. doi: 10.1093/ajcn/nqy381. PMID: 30997499.

Jodidio, M. und R. A. Schwartz. 2024. „Honey Therapies for Dermatological Disorders: More Than Just a Sweet Elixir.“ International Journal of Dermatology 63(3): 422–430. https://doi.org/10.1111/ijd.16925.

Laviada-Molina H, Molina-Segui F, Pérez-Gaxiola G, Cuello-García C, Arjona-Villicaña R, Espinosa-Marrón A, Martinez-Portilla RJ. Effects of nonnutritive sweeteners on body weight and BMI in diverse clinical contexts: Systematic review and meta-analysis. Obes Rev. 2020 Jul;21(7):e13020. doi: 10.1111/obr.13020. Epub 2020 Mar 25. PMID: 32216045.

McGlynn ND, Khan TA, Wang L, Zhang R, Chiavaroli L, Au-Yeung F, Lee JJ, Noronha JC, Comelli EM, Blanco Mejia S, Ahmed A, Malik VS, Hill JO, Leiter LA, Agarwal A, Jeppesen PB, Rahelic D, Kahleová H, Salas-Salvadó J, Kendall CWC, Sievenpiper JL. Association of Low- and No-Calorie Sweetened Beverages as a Replacement for Sugar-Sweetened Beverages With Body Weight and Cardiometabolic Risk: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Netw Open. 2022 Mar 1;5(3):e222092. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.2092. PMID: 35285920; PMCID: PMC9907347.

Palma-Morales, M., J. R. Huertas und C. Rodríguez-Pérez. 2023. „A Comprehensive Review of the Effect of Honey on Human Health.“ Nutrients 15(13): 3056. https://doi.org/10.3390/nu15133056.

Qian C, Qi Y, Feng R, Yang M, Zhang M, Liu W, Rayner CK, Ma J. Sucralose can improve glucose tolerance and upregulate expression of sweet taste receptors and glucose transporters in an obese rat model. Eur J Nutr. 2021 Jun;60(4):1809-1817. doi: 10.1007/s00394-020-02375-1. Epub 2020 Aug 28. PMID: 32860125.

Sadeghi, M., et al. 2019–2021. Studien zu Honig bei Diabetes mellitus Typ 2. Complementary Therapies in Medicine.

Temizkan S, Deyneli O, Yasar M, Arpa M, Gunes M, Yazici D, Sirikci O, Haklar G, Imeryuz N, Yavuz DG. Sucralose enhances GLP-1 release and lowers blood glucose in the presence of carbohydrate in healthy subjects but not in patients with type 2 diabetes. Eur J Clin Nutr. 2015 Feb;69(2):162-6. doi: 10.1038/ejcn.2014.208. Epub 2014 Oct 1. PMID: 25271009.

Wijesinghe, M., M. Weatherall, K. Perrin, et al. 2009. „Honey in the Treatment of Burns: A Systematic Review and Meta-analysis of Its Efficacy.“ Database of Abstracts of Reviews of Effects (DARE). https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK78502/.

Yaghoobi, N., et al. 2008. „Effects of Honey Versus Sucrose on Health Parameters in Healthy Individuals.“ International Journal of Food Sciences and Nutrition.

Yeh, J. E., R. I. Hartman, J. Xu, M. Hoang und M. R. Yasuda. 2019. „Resolution of Folliculitis Decalvans with Medical Honey.“ Dermatology Online Journal 25(8).

Chris Eikelmeier Physiotherapeut Psychoneuroimmunologie Athlet

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Hi mein Name ist Chris Eikelmeier, Gründer von Strength First® und von der Nahrungsergänzungsmittel-Marke Götterspeise®. Ich bin Physiotherapeut (MT, MTT), Therapeut und Master in klinischer Psychoneuroimmunologie, Athlet und Trainer und ich liebe es zu schreiben. Ich saß im Rollstuhl, war dummerweise schon einige Male größer verletzt, hatte Reizdarm, Allergien und... schon lange nicht mehr. Patienten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum reisen zu uns an, für eine Beratung oder ein Event von uns. Was ich glaube? Ich glaube, dass sich schwere Gewichte nicht von alleine heben. Genauso bin ich der festen Überzeugung, dass sich dein Körper, deine Gesundheit, von jeder Situation wieder erholen kann. Und auch, dass Gesundheit nicht kompliziert sein kann. Wenn du weißt wie? Deshalb schreibe ich diesen Blog. Achso: Und wieso Leistung und Gesundheit? Ich denke Gesundheit ohne Leistung ist wie Heino ohne Brille. Beides gehört zusammen und ist untrennbar miteinander verknüpft. Ps: Manchmal schreibe ich etwas derber, manchmal witziger, manchmal fachlicher... mir ist es zwar wichtig alle Infos möglichst objektiv wiederzugeben, aber nicht zu langweilig und nicht zu streng. Ich denke, dass Spaß haben ein großer Teil der Lösung für eine bessere Gesundheit und ein schöneres Leben ist. Also: Sei mir nicht böse, wenn du manchmal rote Ohren bekommst! #sorrynotsorry Mehr zu mir.

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DER-Assessment-Workshop-Manuelle Therapie Gelenkbefundung für Trainer und Physios