Optimale Wiederholungsbereiche: Mehr Wiederholungen oder mehr Gewichte?

Chris Eikelmeier Physiotherapeut Psychoneuroimmunologie Athlet

Von Chris Eikelmeier

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Optimale Wiederholungszahl im Kraftsport und Fitness Warstein Chris Eikelmeier

Inhaltsverzeichnis

  1. Boring But Big: Langfristiger Muskelaufbau & Verletzungsprävention im Kraftsport für Anfänger und Fortgeschrittene
  2. Warum & für wen ich diesen Artikel zu Muskelaufbau, Krafttraining und Prävention schreibe...
  3. Für wen dieser Artikel also gedacht ist?
  4. Warum Muskelaufbau so wichtig für JEDEN ist?
  5. Wir schonen uns zu Tode, denn Inaktivität ist Krankheit…
  6. Erster wichtiger Tipp zur Prävention von Verletzungen…
  7. Mehr als nur Muskeln – Sehnentraining!
  8. THE GOUVERNEUR OF STRENGTH!?
  9. „Trainier deine Sehnen extra, sonst trainierst du deine Sehnen nicht?“
  10. Ich will mehr über Sehnen lernen…
  11. DAS KOLLAGEN
  12. SPEZIFISCHE REIZE FÜR SPEZIFISCHE ANPASSUNG!
  13. DIE RICHTIGE DOSIERUNG DER BELASTUNG...
  14. ERSTE HILFE BEI SEHNENPROBLEMEN („TENDINOPATHIEN“)
  15. Die richtigen Reize für unsere Sehnen?
  16. Kollagenhydrolysat der Game-Changer für Sehnen?
  17. BEHANDLUNGSKONZEPT BEI SEHNENPROBLEMEN
  18. Trainingsplanung Basiswissen?
  19. Basiswissen: Trainingsplan & Logg
  20. BASISWISSEN: Der Trainingslogg!
  21. In Mäßigung zeigt sich der Meister: Das Superkompensationsmodell
  22. BASISWISSEN: Das SAID-Prinzip (Specific Adaption on Imposed Demand)
  23. BASISWISSEN: Was ist die „1 RM“?
  24. BASISWISSEN: Kraft- und Techniktraining trennen!
  25. Basiswissen: Die perfekte Wiederholung!
  26. Basiswissen: Sätze, Wiederholungen, Tonnage, Time Under Tension (TUT)?
  27. Basiswissen: Kontraktionsformen!?
  28. Basiswissen: Muskelfasertypen?
  29. Der 80%-Test?
  30. Basiswissen: Lang oder kurz?
  31. Praxistipp für mehr Muskeln?
  32. Basiswissen Progression im Training?
  33.  Die Doppelte Progressions-Methode
  34.  Basiswissen: Warm Up
  35. Trainingslehre – interessant in der Theorie, langweilig in der Praxis?
  36. Ich will Muskeln aufbauen!
  37. Die physiologischen Grundlagen des Muskelwachstums
  38. Wie führt mechanischer Stress zu mehr Muskelmasse?
  39. Du findest in der Literatur immer wieder folgende Steuerproteine im Bezug zum Muskelaufbau (Schoenfeld 2010, Lysenko et al. 2019):
  40. Ohne gibt es keinen Muskelaufbau!
  41. Die neusten Studien…
  42. Optimale Wiederholungsbereiche?
  43.  Muss ich mich entscheiden: Muskeln ODER Kraft?
  44.  Ich will mehr Kraft!
  45. Maximalkraft umfasst folgende Komponenten: 
  46. Muskelmasse erhöhen umfasst folgende Komponenten: 
  47. Optimales Volumen pro Einheit für Kraft und Muskeln?
  48. Vorsicht bei dem Optimalvolumen!!!
  49. Basiswissen: Schlaf
  50. Basiswissen: Pausen?
  51. MUSKELVERSAGEN: TRAINING TO FAILURE OR TRAINING TO SUCCSESS
  52. Ist Muskelversagen Pflicht?
  53. Expertenwissen DIE Intensität?
  54.  Zusammengefasst bedeutet das bisherige:
  55. „Freestyle Bodybuilding“?
  56. Basiswissen: Isolations- oder Mehrgelenksübungen?
  57. Expertenwissen: Die „optimale“ Trainings-Frequenz?
  58. Basiswissen Ernährung: Einfach Essen?
  59.  Alle Welt redet von der Ernährung – nur keiner möchte mehr essen?
  60. Warum Essen?
  61. Einteilung unserer Nahrung!
  62. Das schlechte Nahrungsmittel?
  63. Menschen sind Allesfresser – Punkt?
  64. Tierische Lebensmittel sind wertvoll, aber…
  65. Was unsere Ernährung also liefern sollte?
  66. Basiswissen: Die Bulking-Falle?
  67. Wie viel Kalorien benötigst du jetzt?
  68. Muskelaufbau im Kaloriendefizit?
  69. Protein, Protein rocks…
  70. Warum extremes Bulking schaden kann?
  71. Vitamin D, Schlaf, Protein und Mikronährstoffe als Gamechanger?
  72. Praktische Ernährungs-Empfehlungen
  73. Häufige TRAININGSFEHLER?
  74. Typ Heiner
  75. Typ Norman
  76. Typ Nico
  77. Typ Chris
  78. Typ Markus
  79. Basiswissen: Die beste Übung
  80. Die Auswahl der „perfekten Übung“?
  81. Trainingsprogramme?
  82. Prinzipien der Legenden!
  83. Der Trainingsplan: Boring but Big – Langfristiger Muskel- und Kraftaufbau und Verletzungsprävention
  84.  Trainingsfrequenz und Abfolge der Trainingstage…
  85. Die Übungen…
  86. Intensitäten, Satzzahlen und Wiederholungen…
  87. Fatigue- und Progressions-Management!?
  88. Ultra Mass Programm von Verchohansky inspiriert
  89. Der Plan!
  90. Beach Work
  91. Simply Squat Programm?
  92. Simply Deadlift Programm?
  93. Surovetsky, Layne Norton und andere Prinzipien?
  94. High Protein – High Set Programm nach McCallum
  95. Squats’N‘Milch: Super Squat – Bodybuilding – Programm
  96. 5x5 nach Reg Park?
  97. 5x5 von Bill Starr?
  98. Eberhardt Schneider inspiriert
  99. Powerlifting für Vielbeschäftigte?
  100. Powertraining für Vielbeschäftigte?
  101. Fatigue Cycling?
  102. Quellen:
  103. Mein Fokus liegt grundsätzlich im Powerlifting / -building?
  104. Prowler habe ich nicht, auch nichts anderes, könnte man an dem Tag einfach nochmal ein Carry machen?
  105. Ansonsten ergibt sich eine Frage zum “Steady State Cycle?
  106. Bei einer Antwort auf eine Frage hast du geschrieben man könnte auch Kraft Cluster einsetzten.
  107. Die Optionalen Übungen, sollten diese eher eine Iso sein, wie im Template dargestellt, oder...?
  108. Ich kann nur 2-Mal in der Woche trainieren, wie passe ich das Template an?
  109. Ich will mehr Kraft, was sollte ich tun?

Die Frage ist so alt wie das Fitness-Game selbst: Was ist besser für Muskel- und Kraftaufbau, viele oder weniger Wiederholungen? Pump? Muskelversagen? Viele oder weniger Kilos? Kann man mit der Wiederholungszahl definieren und einen Muskel anders herausarbeiten?

Schauen wir uns das mal an!

Optimale Wiederholungsbereiche?

Früher dachte man:

Kraft--und-Muskelaufbau-Kontinuum

Ein Wiederholungsschema mit wenigen Wiederholungen und hohen Gewichten (1 bis 5 Wiederholungen pro Satz mit 80 % bis 100 % des 1-Wiederholungs-Maximums (1RM)) optimiert den Kraftzuwachs.

Ein Wiederholungsschema mit moderaten Wiederholungen und moderaten Gewichten (8 bis 12 Wiederholungen pro Satz mit 60 % bis 80 % des 1RM) optimiert den hypertrophen Muskelzuwachs.

Ein Wiederholungschema mit vielen Wiederholungen und geringen Gewichten (15+ Wiederholungen pro Satz mit Gewichten unter 60 % des 1RM) optimiert die lokale Verbesserung der Muskelausdauer.

Alles geht u.a. auf Thomas DeLorme zurück. Darauf basieren wirklich gute Trainingsprogramme.

Neue Untersuchungen bringen diese ältere Theorie allerdings ins Wanken (Schoenfeld et al. 2021), denn auch leichtere Gewichte können die Kraft erhöhen und höhere Gewichte die Muskelmasse! Auf Basis der durchgeführten Studien ist nämlich vor allem der Test am Ende der Studie entscheidend: Wenn der Test in einer Studie z. B. die Kniebeuge darstellt, dann schneiden diejenigen, die mit der Kniebeuge „hohe Gewichte üben“, besser im Test ab – wenn der Test allerdings eine neue Übung ist, welche nicht expliziert trainiert („geübt“) wurde, dann erhöht sich die Kraft in allen Gruppen ähnlich  – egal ob mit viel oder wenig Gewicht trainiert wurde! Hier entscheidet dann die aufgebaute Muskulatur und die kann gleich ausfallen, ob mit hohen oder niedrigen Wiederholungszahlen trainiert wurde. Was ich ziemlich interessant finde – wobei ich nicht denke, dass das für immer so bleiben wird, da (spezifische) Kraft von deutlich mehr Qualitäten abhängt als bloß die Muskelmasse.

Eine recht ausführliche Untersuchung von Schoenfeld, Grgic etc. et. al. aus dem Jahr 2021, zeigt wie verschiedene Krafttrainingsprogramme zu nahezu identischem Muskelaufbau führen – ob du mit 8-12 oder mit 20-25 Wiederholungen trainierst oder mit 3er Wiederholungen – solange bis zum Muskelversagen trainiert wurde, wuchs der Muskel nahezu gleichermaßen. Wobei der Aufbau solcher Studien teils wirklich fragwürdig ist. Da wird dann 3x10RM gegenüber 7x3RM verglichen – und jeder der selbst trainiert der wird mir zustimmen, dass 7 Sätze zu 3 Wiederholungen mit knapp 85% oder mehr seiner Maximalkraft, bis zum Muskelversagen, unseriös viel Belastung ist – diese Gruppe hatte dann auch mehr Gelenksprobleme angegeben. Wen wunderts? Ich hätte gesagt, dass 3-5 Sätze zu den 3 Wiederholungen besser abgeschnitten hätte. Aber wurde eben nicht gemacht. Und das ist ein weiterer Kritikpunkt von Studien: Es wird halt nur getestet was getestet wird und dazwischen liegt noch so viel Grauzone und Nuancen, dass der Übertrag in die Trainingspraxis nicht immer ganz einfach ist.

Also: Auch wenn es noch nicht 100% belegt ist, gibt es eine Tendenz hin zu Fasertyp-spezifischen Training – schwere Gewichte und kürzere Belastungszeiträume trainieren eher – tendenziell, nicht absolut – die Typ 2 Muskelfasern und längere Belastungszeiträume mit geringeren Lasten eher die Typ 1 Muskelfasern. Aber das ist nur eine Tendenz, denn auch bei leichteren Gewichten bis zum absoluten Muskelversagen werden vermutlich auch die Typ 2 Muskelfasern – also die hochschwelligen – trainiert, nur eben nicht alle zeitgleich, sondern nacheinander. Das hatten wir ja schon.

Ganz abgesehen davon, was die Studien sagen und der Fakt, dass oft nur Trainingsanfänger getestet werden: Kraft ist „spezifisch“. Wenn du in der Kniebeuge stärker werden möchtest und es dein Ziel ist schwerere Gewichte zu bewegen, dann musst du wohl oder übel genau das üben: Kniebeugen mit schweren Gewichten. Ganz gleich was da am Ende genau passiert. Also das, was du „testen möchtest“ bzw. benötigst – z. B. für deine Sportart – das solltest du trainieren. Und je frischer du dabei bist, desto besser kannst du es trainieren!

Wenn es dein Ziel ist mehr Wiederholungen zu absolvieren? Das zeigt ebenfalls das Groß der Daten, dann sollten auch diese Wiederholungsbereiche „geübt“ werden – ob es rein physiologische Anpassungen an das Training oder zudem auch psychologische und neurologische sind, das spielt in der Praxis eine weniger große Rolle.

Du suchst dir also die Wiederholungszahl aus, mit der du dich wohl fühlst und die die für deinen Sport benötigst und dann:

HART ABER HERZLICH! Denn nichts ersetzt HARTE (langfristig progressive) ARBEIT um Kraft und Muskeln aufzubauen!

Dabei solltest du darauf achten, dass du nicht zu viel Junk Volumen akkumulierst: Also zu leichte Wiederholungen sind einfach nur Energie- und Zeitverschwendung. Wenn es nicht gerade dein Ziel ist deine Technik zu trainieren und zu verbessern, dann entferne alles aus deinem Trainingsplan, was dich nicht wirklich produktiv deinem Ziel näher bringt!

Aber viele Wiederholungen (bis zum Muskelversagen) mit geringeren Gewichten bauen nicht mehr (oder weniger) Muskeln auf als weniger Wiederholungen mit schweren Gewichten (bis zum Muskelversagen) und der Muskel verändert auch nicht sein Aussehen, nur weil ich mich für das Eine oder Andere entscheide: Er wächst bei ausreichend Stimulus oder er wächst eben nicht. Fertig. Muskeln sind dumm!

Unterschiedliche-Bewegungsgeschwindigkeiten-im-Kraftsport

Sehnen benötigen aber langsamere Bewegungen mit höheren Lasten, damit sie ebenfalls belastbarer werden – da reichen vermutlich die leichten Dinger bis zum Muskelversagen genauso wenig, wie explosive Bewegungen (willst du mehr dazu lesen, hol dir Boring But Big). Hol dir das ganze Ding, damit sind ALLE DEINE FRAGEN BEANTWORTET und du kannst endlich mit dem Fortschritt beginnen!

Optimale-Sehnenbelastung-Heavy-Slow-Resistance

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Chris Eikelmeier Physiotherapeut Psychoneuroimmunologie Athlet

Über

Hi mein Name ist Chris Eikelmeier, Gründer von Strength First® und von der Nahrungsergänzungsmittel-Marke Götterspeise®. Ich bin Physiotherapeut (MT, MTT), Therapeut und Master in klinischer Psychoneuroimmunologie, Athlet und Trainer und ich liebe es zu schreiben. Ich saß im Rollstuhl, war dummerweise schon einige Male größer verletzt, hatte Reizdarm, Allergien und... schon lange nicht mehr. Patienten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum reisen zu uns an, für eine Beratung oder ein Event von uns. Was ich glaube? Ich glaube, dass sich schwere Gewichte nicht von alleine heben. Genauso bin ich der festen Überzeugung, dass sich dein Körper, deine Gesundheit, von jeder Situation wieder erholen kann. Und auch, dass Gesundheit nicht kompliziert sein kann. Wenn du weißt wie? Deshalb schreibe ich diesen Blog. Achso: Und wieso Leistung und Gesundheit? Ich denke Gesundheit ohne Leistung ist wie Heino ohne Brille. Beides gehört zusammen und ist untrennbar miteinander verknüpft. Ps: Manchmal schreibe ich etwas derber, manchmal witziger, manchmal fachlicher... mir ist es zwar wichtig alle Infos möglichst objektiv wiederzugeben, aber nicht zu langweilig und nicht zu streng. Ich denke, dass Spaß haben ein großer Teil der Lösung für eine bessere Gesundheit und ein schöneres Leben ist. Also: Sei mir nicht böse, wenn du manchmal rote Ohren bekommst! #sorrynotsorry Mehr zu mir.

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