AUF EINMAL BIST DU SCHWACH! Du stehst aus dem Bett auf. Vorsicht. Der nächste Schritt könnte Schmerzen. Der Übernächste? Hoffentlich rutsche ich nicht aus. Da ein Handtuch. Eine nasse Stelle … du hast Angst. Du fürchtest, dass der Zustand so bleibt, wie er momentan ist und gar verschlimmert. Du bist nicht mehr du. Du bist schwach. Nicht mehr unbesiegbar. Du bist kein Monster – du bist verletzlich. DU BIST VERLETZT. Kaputt?
Du hast eine deiner wichtigsten Identitäten verloren. Nicht-Sportler können das nicht verstehen.
Was eine Identität ist?
Seine Identität zu verlieren heißt, sich selbst zu verlieren. Deine Persönlichkeit wackelt – denn deine jetzige, verletzliche, behinderte, Identität, verletzt deine Persönlichkeit! Du wirst unzufrieden, verbittert, traurig … AUF EINMAL bist du nicht mehr der, der du warst. Du fühlst dich krank, nicht wichtig.
“Du hast eine deiner wichtigsten Identitäten verloren. Nicht-Sportler können das nicht verstehen.”
Das kann wirklich niemand verstehen, der es nicht selbst erlebt hat, der die gleichen Werte und Motive hat wie du. Der nächste Schritt könnte dein letzter sein? Du katastrophalisierst – aber das ist normal. Du willst keinen Fehler mehr machen, du willst schnellstmöglich wieder auf die Beine. Eine Verletzung ist für niemanden schön – aber für dich ist es ein gravierender Einschnitt in dein Leben. Du verlierst etwas. Andere können das selten verstehen – sie verlieren durch eine Verletzung rein gar nichts. Nichts ändert sich. Weder physisch, noch psychisch.
„ja aber ich kann doch nicht im Schlaf steuern wie ich meine Schulter, meine Knie, meinen Rücken habe“ – ich versichere dir, wenn es nicht nur eine Verletzung für dich ist, sondern ein Identitätsverlust, dann steuerst du alles penibelst genau! Wie liegt mein Arm? Wie drehe ich mich? Wie stehe ich, komplett müde und benebelt, aus dem Bett auf? Sollte es in deiner Prioritätenliste ganz oben stehen und das tut es, wenn es sich um mehr als um eine Verletzung handelt, dann achtest du exakt darauf, wie du dich im Alltag bewegst. Schonmal verletzt gewesen? Du kannst dich von einer echten, strukturellen, Verletzung nicht ablenken. Geht nicht. Das ist präsent! Und für einen Sportler, der seinen Sport nicht ausüben kann, noch präsenter! Ein Einschnitt, es ist nicht nur eine Verletzung – du verlierst das, was du BIST!
Ich bin jetzt 32 Jahre alt. Ich trainiere intensiv, seitdem ich 13 bin. Fußball und Judo gab es schon in der Kindheit ab 6. Sprint und Krafttraining ab 13. Breakdance ab 14, 15. Dazu Taekwondo und so weiter. Ich habe schon alles mitgenommen was Verletzungen angeht – ich habe meine Identität verloren, nicht nur einmal. Ich fühlte mich verletzlich, minderwertig, unvollständig, fehlerhaft. Und zu einer Zeit, nach einer Verletzung, bin ich innerlich gestorben, ich habe alles verloren, alles was ich war.
Ich hatte den Meniskus gerissen. Die Rotatorenmanschette. Die Achillessehne. Das „Rückenmark durchtrennt“. War auf einer Seite vollständig gelähmt. Konnte mein Wasser nicht halten. Hatte Tennis- und Golferellbogen. Handwurzelverletzungen. Schleimbeutelentzündungen. Und das ist nur ein kleiner Auszug … teilweise habe ich niemanden davon erzählt. Ich habs einfach gehabt und mit mir ausgemacht – versteht ja sowieso niemand. Mir hat es „damals“ niemand gezeigt wie man richtig trainiert, wie man plant. Ich hatte viele Trainer, aber ich hatte nur wenige Trainer, welche mir wirklich was beibringen konnten. „komm mal zum Training, morgen auch und übermorgen … heb die Stange einfach so hoch …“. Ich musste lernen. Durch Schmerz. Durch Verlust der Identität. Mit 18 beschloss ich dann doch umzuschulen und eine Physiotherapieausbildung zu machen – die Anatomiebücher und Bücher über Trainingstherapie, die ich immer wieder gelesen hatte, konnte ich nur zu teilen verstehen und ich wollte mehr dazu wissen, da kam die Physioausbildung ganz gelegen. In den ersten Jahren habe ich fast 2,3 Fachbücher pro Woche gelesen. Ich wollte alles zum Thema wissen was ich kriegen konnte. Jede Verletzung hat mich auf ganz andere Dinge sensibilisiert und irgendwann lernte ich Muster in der Rehabilitation kennen, an mir. Aber eines kann ich mir bis heute nicht nehmen, nicht abstellen, nicht verändern, mich nicht damit abfinden: Der Verlust der Identität ist das Schlimmste, was passieren kann. Es fühlt sich schlecht an. Unfair. Kaputt. Behindert. Da hilft kein reden, kein NLP … positives Denken ist wichtig, aber das ist nicht alles!
Ich kann sagen „da ist kein Unkraut im Garten“ – doch wenn es da ist, dann muss ich es trotzdem zupfen. Ich kann nur das Beste aus einer solchen Situation machen. Wenn die oberste Priorität grade nicht erreichbar ist, dann die zweite Stufe? Was ist derzeit erreichbar? Ganz hoch zu zielen hört sich immer ganz toll an – in einer solchen Situation macht das aber nur unglücklich. Es geht um den nächsten Schritt, nicht um das nächste Level, sondern um das ALTE LEVEL! Um Gesundheit!
Und glaub mir, die fehlende Identität kann nicht durch eine andere Identität kompensiert werden. Du hast dich verloren und bekommst dich nur wieder, wenn wieder das bist, was du warst.
Dafür stehe ich mit meinem Namen … Claus Hipp!
Meine Erfahrungen halte ich in Blog, Buch und Ebooks fest: Damit du zumindest die häufigsten Fallstricke vermeidest.
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