Viele der „heutigen systemischen und nicht-kommunizierbaren Erkrankungen“ entstehen wahrscheinlich wahrscheinlich im Darm – zumindest hat der Darm und das „Leaky Gut Syndrom“ einen scheinbar sehr großen Einfluss darauf und hier gibt es extrem viele Assoziationen und Zusammenhänge (Fasano et al 2020, Camilleri 2019, Mu et al 2017, Rapin et al 2010, Farshchi et al 2017, Maes et al 2008) – metabolisches Syndrom, Allergien, Asthma, Autoimmunerkrankungen, Heuschnupfen, Nahrungsmittelintoleranzen, das sind nur einige der Beschwerden, die mit einer erhöhten Permeabilität des Darms in (enger) Verbindung stehen und welche positiv darauf reagieren, wenn man genau an dieser Stelle auch „behandelt“ bzw. eingreift – also die Permeabilität reduziert.
Was ist ein Leaky Gut?
Vielleicht kennst du das ja schon, aber nochmal als Refresher: „Leaky Gut“ steht für „löchriger Darm“, also, da sind schon richtige Löcher, aber keine Riesen Dinger wo du den Finger durchstecken kannst, sondern eher MINIMALSTE Gänge zwischen den Zellen – normalerweise entscheidet deine Darmzelle und dein Immunsystem wer rein kommt und wer nicht, die Darmzellen sind untereinander mit sogenannten „Tight Junctions“ verbunden und verschlossen – bei einer zu starken Permeabilität („leaky“), reduzieren sich diese Tight Junctions jedoch, also die Verbindungen zwischen den Zellen, und es kann dazu kommen, dass, das wird noch diskutiert, Bakterien und andere Mikroorganismen, aber vor allem auch Bruchstücke selbiger (z.B. Lipopolysaccharide, „Endotoxine“) die Darmbarriere „ungefragt und ungewollt passieren“ und dein Immunsystem entsprechend reagiert – das Immunsystem macht nicht nur insulinresistent, sondern triggert auch deine Stresssysteme und verbraucht sehr viel Energie, produziert einiges an freien Radikalen (u.a. Peroxynitrit, also Nitrostress, kann dadurch entstehen) und und und. „Leaky“ wird man z.B. durch sehr viel Stress und Schlafmangel, sowie unterschiedlichen Nahrungsmitteln und Medikamenten – und wenn man „leaky“ ist, dann können die unterschiedlichsten „Beschwerdebilder“ („Leaky Gut Syndrom“ ist eher eine Funktionsstörung, kein eigenes Krankheitsbild – so zu sagen ein „Barriereproblem“ des Darms), leider ist der Darm nicht Las Vegas – was hier passiert, bleibt nicht hier und so breiten sich unterschiedliche Symptomkomplexe im gesamten Körper aus.
Was tun bei Leaky gut?
Also was tun? Eine Carnivore oder Paleo Ernährung könnte helfen, zumindest eine Ernährung reich an naturbelassenen Lebensmitteln mit wenigen darmreizenden Antinutrienten, dazu Stressmanagement, ausreichend Schlaf und Bewegung, stellen nahezu bei JEDER Erkrankung die Basissäulen dar. Was die Ernährung angeht? Viele Menschen haben einen profitieren von der Vermeidung von Gluten, Getreide, eventuell Milchprodukte bei einer Laktoseintoleranz, zu vielen Rohfasern (ungekochte Ballaststoffe), Kaffee und Koffein, Hülfenfrüchten und einigen weiteren; zumindest vorübergehend, bis sich der Darm beruhigt hat.
Dann kann man aber noch mit verschiedenen Substanzen den „Prozess“ optimieren und beschleunigen, hier und da kompensieren und unterstützen:
Eine Mischung aus beispielsweise Glutamin, N-Acetyl-Cysteine und Zink wirkt sich, so eine Untersuchung aus dem Jahr 2008, positiv auf die Barrierefunktion des Darms aus und reduziert z.B. die Symptome eines „Chronic Fatigue Syndroms“ (Maes et al 2008).
Es gibt aber viele weitere Substanzen welche die Barrierefunktion des Darms verbessern können, indem sie die Tight Junctions „reparieren“ und dadurch direkt, wie auch indirekt, eine positive Wirkung auf das Immunsystem, Entzündungen und viele „systemische Erkrankungen haben können, wie z.B. Glutamin (Wang et al 2017, Pugh et al 2017, Achamrha et al 2017, Cruzat et al 2018), Quercetin (Jafarinia et al 2020, Li et al 2016), Zink (Sturnilio et al 2001, Lazzerini et al 2016), Curcumin (Peterson et al 2018, Wang et al 2017, Dulbecco et al 2013, Abdollahi et al 2018) und N-Acetyl-Cystein (Lee et al 2019, Salamon et al 2019, Shi et al 2020, Shukla et al 2016, Arranz et al 2008) – solche Dinge haben das Potenzial sich positiv auf „Chronic Fatigue Syndrome“, Allergien, Darmprobleme und Entzündungen, Morbus Crohn, Colitis, niedriggradige Entzündungen auszuwirken. Und Nebenwirkungen sind hier nicht zu erwarten? Wahrscheinlich nicht.
Auch wenn der Mechanismus derzeit nur eine Hypothese darstellt, muss man sagen, dass das WAS man hier tut, tatsächlich einen großen Effekt auf die allgemeine Gesundheit, das Wohlbefinden und Symptome der Patienten hat.
Wenn jemand Allergien, Nahrungsmittelintoleranzen, Probleme mit Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und Co hat, der sollte über eine Supplementierung nachdenken, zusammen mit einer carnivoren oder Paleo Ernährungsweise – zusätzlich zu den anderen oben genannten Einflussfaktoren.
Und wer mal eine „Darmsanierung“ machen möchte, der kann diese unterstützen indem die oben genannten Stoffe zu den Probiotika und der Ernährungsumstellung gegeben werden.
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Quellen
Abdollahi E, Momtazi AA, Johnston TP, Sahebkar A. Therapeutic effects of curcumin in inflammatory and immune-mediated diseases: A nature-made jack-of-all-trades? J Cell Physiol. 2018 Feb;233(2):830-848. doi: 10.1002/jcp.25778. Epub 2017 Mar 31. PMID: 28059453.
Achamrah N, Déchelotte P, Coëffier M. Glutamine and the regulation of intestinal permeability: from bench to bedside. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2017 Jan;20(1):86-91. doi: 10.1097/MCO.0000000000000339. PMID: 27749689.
Arranz L, Fernández C, Rodríguez A, Ribera JM, De la Fuente M. The glutathione precursor N-acetylcysteine improves immune function in postmenopausal women. Free Radic Biol Med. 2008 Nov 1;45(9):1252-62. doi: 10.1016/j.freeradbiomed.2008.07.014. Epub 2008 Jul 27. PMID: 18694818.
Camilleri M. Leaky gut: mechanisms, measurement and clinical implications in humans. Gut. 2019;68(8):1516-1526. doi:10.1136/gutjnl-2019-318427
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Oral zinc for treating diarrhoea in children
Monitoring Editor: Marzia Lazzerini, Humphrey Wanzira, and Cochrane Infectious Diseases Group
Institute for Maternal and Child Health IRCCS Burlo Garofolo, WHO Collaborating Centre for Maternal and Child Health, Via dell’Istria 65/1, 34137, TriesteItaly
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Dulbecco P, Savarino V. Therapeutic potential of curcumin in digestive diseases. World J Gastroenterol. 2013;19(48):9256-9270. doi:10.3748/wjg.v19.i48.9256
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