Panela. Jetzt ist es raus. Kennst du den schon? Dieser braune Vollrohrzucker ist keine Zuckeralternative und kein künstlicher Süßstoff, es ist einfach eine sehr naturbelassene Art von Zucker. Ich möchte dich gar nicht mit den verarbeitungsschritten langweilen – naturbelassen, da dieser Zucker nicht raffiniert wurde – er enthält Eisen, Zink, Kalium, Kalzium, Kupfer, Chrom, B-Vitamine und schmeckt ziemlich gut. Aber ist der gesünder? JA, auf jeden Fall! Gesünder heißt allerdings nicht gesund – aber was ist schon gesund? Pro 100g hat er 4kcal weniger als normaler Haushaltszucker und haut damit natürlich richtig was raus, naja immerhin würde ich sagen. Aber was macht ihn gesünder?
Wahrscheinlich die Nährstoffe und auch ein paar „sekundäre Pflanzenstoffe“, denn tatsächlich gibt es Daten die zeigen, dass sich Zuckerrohr und vielleicht auch Panela positiv auf verschiedene Gesundheitsparameter auswirken könnte: Entzündungsgeschehen, Cholesterinspiegel, Krebserkrankungen, Bluthochdruck, Thrombosen, Schmerzen und sowas (Singh et al 2015, Jaffe 2012, Kinjo et al 2019) – allerdings kann ich solche Sachen nicht so 100% ernst nehmen, auch wenn ich ein Fan von diesem Zucker bin. Als ob irgendwas gesundheitlich Positives passieren würde, wenn ich nur noch diesen leckeren braunen Zucker fresse und im Vergleich zu Obst und Co wird er auch schlechter abschneiden, oder? Oder, keine Ahnung, dazu gibt’s ja keine Untersuchungen. Aber er ist BESSER ALS NORMALER ZUCKER!
Und was ist mit Süßstoffen in der Diät?
Süßstoffe erfüllen ihren Zweck, ja, aber die Datenlage ist nicht so eindeutig wie gerne behauptet. Meta-Analysen sind nur so gut wie ihre ausgewählten Untersuchungen und viele der „negativen Daten“ stammen aus kleineren Untersuchungen mit weniger Probanden. Daher sollte man Süßungsmittel auch nur mit Bedacht einsetzen. Auch wenn Korrelationen keine Ursache-Wirk-Beziehung widerspiegeln, sehe ich in der Praxis viele „Dicke“ die Süßstoffe im Übermaß einsetzen und ich persönlich reagiere auf Kaffee (Koffein), wie auch auf größere Mengen Süßstoff, mit Hunger oder je nach Süßstoff mit Durchfall. Also die typischen „Diättricks“ wie Süßstoffe und Koffein helfen, zumindest mir (und vielen anderen) nicht dabei, Kalorien einzusparen oder Körperfett abzubauen.
Langweilig, aber: Die Dosis macht wahrscheinlich das Gift…
Beispielsweise: Sucralose kann negative Effekte auf den Insulin- und Blutzuckerspiegel, wenn es 10 Minuten vor einem oralen Glukosetoleranztest verabreicht wird (Pepino et al 2013), es könnte über die sogenannte „cephalische Phase“ zur Insulinsekretion kommen.
Eine andere Untersuchung zu Sucralose lief folgendermaßen ab: 4 Wochen, Plazebo oder 200mg Sucrealose täglich und dann wurde ein oraler Gluksoetoleranztest gemacht. Die Sucralose-Gruppe wies eine schlechtere Insulinsensibilität auf, höhere GLP-1 Spiegel, einen höheren Insulinbedarf (Lertrit et al 2018). Was das in der Praxis bedeutet, ist erstmal nicht genau klar, eventuell hat die Sucralose-Gruppe etwas mehr Kalorien zu sich genommen, was nicht berücksichtigt wurde? Die Untersuchung war aber interessant und ansonsten sehr gut aufgemacht, da es um den „chronischen“ Konsum ging, nicht um eine einmaliges Getränk!
Andere Meta-Analysen und deren Auswertung vieler verschiedener RCT´s zeigen aber, dass Süßstoffe in der Praxis hilfreich sein können um Körperfett zu verlieren (Miller et al 2014). Also das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen, aber: So ganz eindeutig wie gerne behauptet ist die Datenlage noch nicht!
In kleinen Mengen eingesetzt sind die aber sicher und unproblematisch! Bis etwa 1g (!) Sucralose pro Tag gilt als sicher, da kannst du 5,6,7 Shakes trinken. Setzt du aber an allen Ecken und Kanten Flavourdrops und Co ein, ja, dann kommst du da wohlmöglich drüber!
Aber kennst du das, wenn du mal eine Blumenkohlpizza gegessen hast? Du isst die Scheiße und dann? Dann isst du noch was Gescheites was auch schmeckt. Also ich persönlich esse mehr, wenn mich die Nahrung nicht befriedigt und weniger, wenn ich es feire und auch das kenne ich von vielen Klienten in der Ernährungsberatung: Wenn es semi-geil ist, dann suchen sie weiter. Denn Ernährung ist mehr als Kalorien und Sixpack, als Diäten und Notwendigkeit, Ernährung ist Genuss, Freude, Dopamin, Serotonin, Geschmack, Entspannung, Geselligkeit und vieles mehr. Es gibt Menschen die haben das nicht, dann können die sich glücklich schätzen, aber es gibt auch Menschen die entwickeln statt Übergewicht ihr Untergewicht. Untergewicht sieht geiler aus, Übergewicht ist stärker. Gesund ist das beides nicht. Aber? So hat jeder sein Kreuz zu tragen.
„Salatsauce aus Cola light“ schmeckt nur halb so geil wie es sich anhört!
Panela, der bessere Zucker!
Panela ist auf jeden Fall ein ziemlich guter und schmackhafter Zucker – wieso ich draufstehe? Weil die ganzen zuckerfreien Zuckeralternativen meinen zuckersüßen Darm zum Sprühen bringen, ich aber gerne backe, koche und so weiter – Maltit, Xylit, Kokosblütenzucker, Erythrit und so weiter, ich vertrag das Zeug nicht – ich habe den absoluten Paleo-Darm – alles das „neu“ ist, ist nichts für mich. Panela schmeckt mir aber sogar deutlich besser als normaler Haushaltszucker – ich mische gerne Panela, Stevia, Honig und Sucralose zusammen – das spart paar Kalorien, reduziert die absolute Menge der einzelnen Süßungsmittel, aber liefert, wenn auch nur in Spuren, ein paar Nährstoffe – wir wärs mal mit Panela in Softdrinks oder Gebäck? Find ich super, ein Schritt zumindest in die richtige Richtung!
In den Sachen von Götterspeise benutzen wir ja ähnliche Strategie: Glycin, Stevia, Sucralose im Mix, um den einzelnen Süßstoff reduzieren zu können. Und Glycin ist ein super Süßstoff (eigentlich eine Aminosäure!) mit positiven Wirkungen auf Bindegewebe, „Entgiftung“ und Glutathionsynthese, selbst auf den Anabolismus der Muskulatur.
Kleinkram ist einsam nichts, einmal ist keinmal, aber gemeinsam geiler!
Ich bin ein riesen Fan, das hast du vielleicht ja schon in Einfach Essen bemerkt, von diesen klitzekleinen Spuren von „Positivem“ in der Ernährung – ein paar Kräuter hier, ein bisschen Honig oder Panela dort, einfach kleinere Mengen an Mikronutrienten in die Nahrung integrieren – Kleinvieh mach nämlich irgendwann einen riesen Haufen. Wenn ich weiß, was in meiner Nahrung enthalten ist, schafft das auch ein sehr angenehmes Gefühl – Lycopen in der Tomatensauce, Cavacrol im Oregano, CLA im Parmesan und Milchsäurebakterien im Sauerteig und schon kannst du dir deine Pizza begründen und das ist ja nicht einmal falsch. So oder so ähnlich – aber ich denke, dass diese Kleinigkeiten am Ende einen großen Unterschied machen können, vor allem, wenn die diese Kleinigkeiten regelmäßig zu jeder Mahlzeit anwendest und viele Kleinigkeiten kombinierst!
Wenn beispielsweise Bratwurst schlecht ist und Kurkuma gut – wird eine Bratwurst bzw. Currywurst doch durch das Kurkuma besser, oder? Wenn Kaffee die Insulinsensibilität verschlechtert und grüner Tee diese verbessert, dann ist grüner Tee in diesem Fall besser? Wenn Bio Fleisch mehr Omega-3-Fettsäuren enthält als Fleisch aus konventioneller Herstellung, dann ist das auch vorzuziehen, oder? Auch wenn es an jeder Station immer nur eine winzige Kleinigkeit ist – irgendwann ist es keine Kleinigkeit mehr, wenn du solche Sachen an JEDER STELLE beachtest – hier kommen Gewohnheiten ins Spiel.
Ein bisschen Panela. Ein bisschen Honig. Ein Kräutertee. Ein bisschen Currygewürzmischung oder „einfach Schrank auf und Gewürz raus“ – es muss ja nicht immer all zu kompliziert sein. Kauf Kräuter, trink Tee, wenn du Süßstoffe benutzt, dann welche mit Nähr- und Mehrwert und so weiter. Einmal die Einkaufsliste optimieren und dann hast du das Zeug sowieso daheim und benutzt es einfach. Fertig.
Das ist auch der Grund, also diese Kleinigkeiten, dass im Multivitamin und Multimineral von Götterspeise kleinere Mengen an Kräutern und Adaptogenen enthalten sind. Das läppert sich alles mit der Zeit!
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Quellen:
Singh A, Lal UR, Mukhtar HM, Singh PS, Shah G, Dhawan RK. Phytochemical profile of sugarcane and its potential health aspects. Pharmacogn Rev. 2015;9(17):45-54. doi:10.4103/0973-7847.156340
Jaffé, W.R. Health Effects of Non-Centrifugal Sugar (NCS): A Review. Sugar Tech 14, 87–94 (2012). https://doi.org/10.1007/s12355-012-0145-1
Kinjo Y, Takahashi M, Hirose N, Mizu M, Hou DX, Wada K. Anti-stress and Antioxidant Effects of Non Centrifuged Cane Sugar, Kokuto, in Restraint-Stressed Mice. J Oleo Sci. 2019 Feb 1;68(2):183-191. doi: 10.5650/jos.ess18198. Epub 2019 Jan 17. PMID: 30651413.
Miller PE, Perez V. Low-calorie sweeteners and body weight and composition: a meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies. Am J Clin Nutr. 2014 Sep;100(3):765-77. doi: 10.3945/ajcn.113.082826. Epub 2014 Jun 18. PMID: 24944060; PMCID: PMC4135487.
Lertrit A, Srimachai S, Saetung S, Chanprasertyothin S, Chailurkit LO, Areevut C, Katekao P, Ongphiphadhanakul B, Sriphrapradang C. Effects of sucralose on insulin and glucagon-like peptide-1 secretion in healthy subjects: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Nutrition. 2018 Nov;55-56:125-130. doi: 10.1016/j.nut.2018.04.001. Epub 2018 Apr 21. PMID: 30005329.
Pepino MY, Klein S. Response to comment on Pepino et al. Sucralose affects glycemic and hormonal responses to an oral glucose load. Diabetes care 2013;36:2530-2535. Diabetes Care. 2014;37(6):e149. doi:10.2337/dc14-0268
Pepino MY, Tiemann CD, Patterson BW, Wice BM, Klein S. Sucralose affects glycemic and hormonal responses to an oral glucose load. Diabetes Care. 2013 Sep;36(9):2530-5. doi: 10.2337/dc12-2221. Epub 2013 Apr 30. PMID: 23633524; PMCID: PMC3747933.
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